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Braunkohlereviere in Sachsen

Lausitzer Revier

© LfULG

Das Lausitzer Braunkohlerevier erstreckt sich über die Bundesländer Brandenburg und Sachsen auf ca. 5000 km² sowie auf die Einzugsgebiete der Schwarzen Elster, Lausitzer Neiße und Spree. Es lässt sich in erster Näherung zwischen den Orten Lübben im Nordwesten, Lauchhammer im Südwesten, Guben im Nordosten und Niesky im Südosten eingrenzen.

Im vorindustriellen Zeitalter prägten oberflächennahe Grundwasserstände, vom Grundwasser beeinflusste und vernässte Böden sowie zahlreiche Moore das Gebiet des heutigen Lausitzer Braunkohlereviers. Daher stammt auch der Begriff „Lausitz“, der in der slawischen Sprache „sumpfige, feuchte Wiesen“ bedeutet.

Die Braunkohlegewinnung im Tagebauverfahren führte zu einer völligen Umgestaltung der Landschaft. Besonders betroffen sind dabei der Grund- und Oberflächenwasserhaushalt: Neben der enormen Grundwasserabsenkung bis unter die Braunkohlenflöze, kam es auch zur Verlegung zahlreicher Fließgewässer, darunter auch Abschnitte der Hauptfließgewässer Spree, Schwarze Elster und Kleine Spree.

Ab 1990 wurden im Zuständigkeitsbereich der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) umfangreiche Maßnahmen zur wasserhaushaltlichen Sanierung im Lausitzer Revier umgesetzt. Dazu gehören unter anderem die Flutung der Tagebaufolgeseen und die Verringerung der Grundwasserdefizite.

Der Abbau der Braunkohle im Tagebau führte zu einer großflächigen und im Bereich der Tagebaufolgeseen unwiederbringlichen Zerstörung der natürlichen Böden und ihrer Funktionen für Mensch und Umwelt. Die rekultivierten Kippenböden des Lausitzer Reviers können ihre Funktionen im Natur- und Landschaftshaushalt, dazu gehören beispielsweise die Kohlenstoffspeicherung oder die Filterung von Schadstoffen, nur eingeschränkt erfüllen und sind insgesamt sehr empfindlich gegenüber jeder Form intensiver Nutzung.

Durch die Eingriffe in den Grund- und Oberflächenwasserhaushalt und in den Boden gingen zahlreiche und insbesondere auch wasserabhängige Lebensräume wie Fließgewässerauen oder Moore verloren. Gleichzeitig zeichnet sich die Tagebaufolgelandschaft heute durch zuweilen großflächige, besonders schützenswerte Biotope aus, deren Arten sich auf die extremen Bedingungen der Rohböden oder unterschiedliche Sukzessionsstadien, spezialisiert haben.

Die Tagebaue Nochten und Reichwalde sind heute noch auf dem Territorium der sächsischen Lausitz in Verantwortung der LEAG bis 2038 in Betrieb.

Mitteldeutsches Revier

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Das Mitteldeutsche Braunkohlerevier erstreckt sich über die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen in den Einzugsgebieten der Weißen Elster, Vereinigten Mulde und Saale. Räumlich lässt sich das Mitteldeutsche Revier zwischen Dessau im Norden, Amsdorf im Westen, Altenburg im Süden und Bad Düben im Osten eingrenzen und umfasst ca. 4.000 km².

Die Braunkohlegewinnung im Tagebauverfahren erforderte analog zum Lausitzer Revier eine Grundwasserabsenkung bis unter die Braunkohlenflöze. Bedingt durch die räumliche Trennung haben sich im Nord- und im Südraum getrennte Grundwasserabsenkungsbereiche herausgebildet, wobei der Grundwasserspiegel im Süden aufgrund des noch aktiven Bergbaus aktuell stärker abgesenkt ist. Im Zuge der Tagebausanierung ab 1990 konnten die Grundwasserdefizite bereits erheblich verringert werden.

Auch im Mitteldeutschen Revier mussten zahlreiche Fließgewässer verlegt werden, darunter Abschnitte der Hauptfließgewässer Weiße Elster, Pleiße, Lober und Leine. Bedingt durch die Sümpfung und das Anfüllen der Tagebaurestlöcher ist der Oberflächenwasserhaushalt in der Bergbaufolgeregion stark anthropogen überprägt.

Von besonderer naturräumlicher Bedeutung in der Region ist der Leipziger Auwald, welcher neben zahlreichen Ökosystemfunktionen, wie dem natürlichen Wasserrückhalt oder der Regulation des Lokalklimas auch einen Hotspot der Biodiversität darstellt. Die zukünftige Entwicklung und Revitalisierung des Auwaldes ist aufgrund seiner geografischen Lage maßgeblich vom Wasserhaushalt und dessen Steuerung in der Bergbaufolgelandschaft im Südraum Leipzig abhängig.

Der Abbau der Braunkohle im Tagebau führte im Mitteldeutschen Revier zu einer großflächigen und teils unwiederbringlichen Zerstörung der natürlichen Böden. Dabei gingen in großem Umfang äußerst fruchtbare Lössböden mit sehr hohem Wasserspeichervermögen und sehr guten Filter- und Puffereigenschaften verloren. Die umfassenden Rekultivierungsmaßnahmen konnten die genannten Bodenfunktionen nur bedingt wiederherstellen. Daher sind auch die Kippenböden im Mitteldeutschen Revier insgesamt als sehr empfindlich gegenüber intensiver Nutzung zu bewerten.

Während in Nordsachsen der Braunkohletagebau beendet ist, sind im Süden von Leipzig die Tagebaue Profen und Vereinigtes Schleenhain der MIBRAG noch bis 2035 aktiv.

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