Hauptinhalt

Oberflächenwassergüte

Gewässer lebenswert erhalten und entwickeln

In den letzten Jahrzehnten wurden und werden die Fließ - und Standgewässer im Lausitzer sowie im Mitteldeutschen Revier durch die Aktivitäten der Tagebaue verlegt, ausgebaut und so stark verändert, dass sie keinem natürlichen Zustand entsprechen.

Mit dem Strukturwandel in den Braunkohleregionen Sachsens wächst die Bedeutung der Ressource Wasser. Nicht nur die Menge, sondern auch die Wassergüte hat einen entscheidenden Einfluss bei Fragen zur Verfügbarkeit und Qualität.

Maßgebend für den ökologischen Zustand sind die biologischen Komponenten. Unterstützend hinzugezogen werden bei der Bewertung die chemischen-physikalischen Parameter wie etwa die Stoffbelastung, insbesondere Eisen und Sulfat (s. Abbildung Bewertungsschema ökologischer Zustand). Darüber hinaus spielt die Hydromorphologie der Oberflächenwasserkörper für die Bewertung eine wesentliche Rolle. Aber auch Hoch- und Niedrigwasser haben Auswirkungen auf den Temperaturhaushalt oder den pH-Wert für die aquatischen Organismen. Darüber hinaus spielt die Hydromorphologie der Oberflächengewässer für die Bewertung eine wesentliche Rolle.

Wassergüte im Struktur- und Klimawandel

Herstellung der Durchgängigkeit am Wehr Reichwalde mittels Fischaufstiegsanlage (FAA) am Schwarzen Schöps  © LfULG

Die Transformation vom Braukohlebergbau hin zu einer neuen nachhaltigen Industrie- und Tourismusregion ist Aufgabe der nächsten Jahre und Jahrzehnte. In diesem Prozess sind die klimatischen Änderungen mit der Zunahme von Extremereignissen (Trockenzeiten, Hochwasser und Starkniederschläge) zu berücksichtigen, die sich unmittelbar auf den ökologischen Gewässerzustand und deren Teilkomponenten kurz- oder langfristig auswirken.

Der ökologische Zustand der meisten Oberflächengewässer in den sächsischen Braunkohleregionen entspricht heute noch nicht einem naturnahen Zustand im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) (s. Abbildungen Akkordeon Lausitzer / Mitteldeutsches Revier).

Der Prozess des Strukturwandels soll als Chance für eine naturnahe und klimaresiliente Gewässerentwicklung genutzt werden, um deren Zustand langfristig zu verbessern und die Entwicklungsziele durch die gezielte Steuerung der nachhaltigen Gewässerentwicklung zu erreichen.

Kleinräumige Maßnahmen in Gewässerabschnitten sind dabei ebenso zielführend wie die Betrachtung der bestehenden und potenziellen Belastungsquellen im Einzugsgebiet der Gewässer.

Diese Herausforderungen und die damit verbundenen Veränderungen der sächsischen Braunkohleregionen können nur gemeinsam mit allen Akteuren vor Ort bewältigt werden.

Projektziele

Bewertungsschema zum ökologischen Zustand und der beeinflussenden Qualitätskomponenten  © LfULG
  • Zusammenstellung und Aufbereitung von vorhandenen Daten zur Vorbereitung und Unterstützung konkreter Projekte
  • Analyse von Defiziten und Ermittlung der Belastungsquellen von bergbaubeeinflussten Oberflächengewässern
  • Fachliche Beratung und Unterstützung bei konkreten Maßnahmen im sowie am Gewässer für Kommunen, Verbände, Initiativen und Weitere
  • Erarbeitung von Handlungsempfehlungen (z. B. klimaresiliente Gewässerentwicklung) nach dem Stand des Wissens
  • Vorhandene Kommunikationsstrukturen nutzen und vernetzen, um die naturnahe Gewässerentwicklung im Mitteldeutschen und Lausitzer Revier zu fördern
     

Zahlreiche Gewässerläufe mussten abschnittsweise zugunsten des Braunkohleabbaus in Fließgerinne verlegt werden, welche in der Regel nur den technologischen Ansprüchen genügten.

Heute gelten 14 Oberflächenwasserkörper als bergbaubelastet. Insbesondere Eisen und Sulfat führen zu erheblichen Beeinträchtigungen der Wasserqualität im Lausitzer Revier. Aber auch der über Jahrzehnte durchgeführte Gewässerausbau und die dadurch bedingt fehlende Durchgängigkeit führen zu einer Störung der Ökosysteme.

Flussläufe, beispielsweise die der Schwarzen Elster, fallen immer wieder trocken. Sie sind infolge der Grundwasserspiegelabsenkung vom natürlichen Grundwasserstand abgeschnitten. Andere Gewässer haben ein vergrößertes Querprofil, um die großen Mengen Sümpfungswasser aus dem Tagebaugebiet schadlos abzuführen (z. B. Spree bei Uhyst). Diese Fließgewässerabschnitte drohen mit dem Kohleausstieg zukünftig im Sommer trocken zu fallen.

Das fehlende Wasser führt unweigerlich zu einer Verschlechterung des ökologischen Zustands, da Habitate für aquatische Organismen erheblich verändert werden (und damit nicht mehr dem Leitbild entsprechen) oder ganz verloren gehen. Diesen Auswirkungen gilt es entgegenzuwirken.

Übersicht ökologischer Zustand im Lausitzer Revier  © LfULG

Herausforderungen

  • Gewässerläufe ökologisch entwickeln unter Berücksichtigung der sich ändernden Klimaverhältnisse und Wirtschaftsstrukturen in der Region
  • Entwicklung von Lösungskonzepten für die Teichwirtschaft und deren Auswirkungen auf die Fließgewässer (Wasserentnahme und -einleitung, Temperatur, Sedimentablagerungen usw.)

Mit dem Lausitzer Seenland ist zusätzlich eine neue Kulturlandschaft aus über 20 Tagebaufolgeseen entstanden, dessen Zustand es hinsichtlich der Gewässergüte ebenfalls zu überwachen und zu bewerten gilt.

Im Zuge der Braunkohleförderung wurden im Mitteldeutschen Revier bis 1990 ca. 132 km Fließgewässer verlegt oder im Profil verändert. Neben der Weißen Elster, Pleiße, Lober und Leine sind davon viele kleinere Gewässer betroffen. Nach dem Kohleausstieg wird kein Sümpfungswasser mehr in die Fließgewässer eingeleitet. Diese Mengen haben bisher einen großen Einfluss auf den Durchfluss und damit auf Stoffkonzentrationen genommen.

Heute gelten 22 Wasserkörper als bergbaubelastet. Sowohl Eisen und Sulfat als auch das Versauerungspotenzial führen zu erheblichen Beeinträchtigungen der Wasserqualität und einem schlechten ökologischen Zustand. Um dem entgegenzuwirken, ist die Umsetzung von Gewässerentwicklungskonzepten und Renaturierungsprogrammen von entscheidender Bedeutung.

Übersicht ökologischer Zustand im Mitteldeutschen Revier  © LfULG

Herausforderungen

  • Ermittlung der Auswirkungen bei einem geplanten Ausbau von Industrie- und Infrastrukturanlagen (bspw. Batterieherstellung, „grüner Wasserstoff“) auf die Ressource Wasser und deren stoffliche Zusammensetzung bei sich ändernden Klimaverhältnissen
  • Untersuchungen zur Sicherung der ökologischen Mindestwasserabflüsse zum Funktionserhalt der Gewässer

Mehr zum Thema Oberflächengewässergüte und Braunkohlebergbaufolgen auf die Gewässer finden Sie u. a. unter folgenden Links:

Bei Fragen oder Anregungen wenden Sie sich gerne an die zuständigen Bearbeiter (Team und Kontakte) oder an das Funktionspostfach regionet.wasser.boden.lfulg@sachsen.de.

 
zurück zum Seitenanfang